Heute morgen war ich mit meinem Vater und seiner Tuesday-Morning-Hiking-Group wandern. Es war eine ausgesprochen kurze Wanderung, geplantermaßen, weil hier in Südafrika mit 38 Grad heute der heißeste Tag der Woche erwartet wurde. Treffpunkt war um 8 Uhr am Weingut Topiary – und obwohl die Runde aufgrund der Hitze ungewöhnlich kurz ausfallen sollte (normalerweise läuft diese Gruppe jeden Dienstag 12 Kilometer und mehr), war sie von der Steigung her anspruchsvoller als erwartet. Mit anderen Worten, es ging steil bergauf. Bei schon fast 30 Grad wurde das schnell anstrengend, und es dauerte nicht lang, bis meine Beine anfingen, stechend zu schmerzen.
Natürlich wollte ich mich nicht blamieren und biss die Zähne zusammen – da musste ich jetzt irgendwie durch. Die netten Gespräche, der weite Blick, die wunderschön blühende Natur halfen dabei, mich auf die schönen Aspekte der Wanderung zu konzentrieren. Was schwieriger war, war, dass es nach jeder Biegung weiter bergauf ging. Am Fuß einer ganz steilen Steigung senkte ich den Blick auf meine Wanderschuhe. Und stellte beim Weitergehen fest, dass es einen großen Unterschied machte, nicht die ganze Steigung auf einmal vor mir zu sehen, sondern immer nur den nächsten Schritt. Und nicht nur das: Der Takt meiner eigenen Schritte auf dem gerölligen Untergrund, mein Atem, das war fast wie eine Meditation beim Laufen.
„Ein Schritt nach dem anderen“ ist ein Ratschlag, den ich oft höre, wenn ich mal wieder alles gleichzeitig machen und schaffen möchte. „One day at a time“ ist auch ein Prinzip aus der Suchttherapie. Und ich glaube, da ist sehr viel dran. In kleinen Schrittchen, in kleinen Häppchen ist fast alles machbar. So funktioniert auch die Sprachkurs-App Duolingo, mit der ich gerade Italienisch lerne. Dieses Prinzip sollte man sich auch zu eigen machen, wenn man selbst ein großes Projekt schaffen und einen großen Berg erklimmen möchte: den Blick nicht bis zum Gipfel richten, sondern nur auf den nächsten Schritt. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich instinktiv auf diese Weise auch meinen Umzug im Sommer geschafft. Immer drei Kisten ins Auto geladen und mitgenommen, wenn ich dort war, und immer auch nur diese Kisten hoch in den dritten Stock getragen. Das habe ich gut geschafft und auf diese Weise zwar viele Wochen gebraucht, aber irgendwann war fast alles von dort nach da transportiert. Der Rest kommt, wenn unser Haus verkauft ist. Aber das ist eine Geschichte für ein andermal.





Hinterlasse einen Kommentar