
Treffen sich ein Pfarrer, ein Rabbi und ein Imam. Fragt der Pfarrer: „Meine lieben Freunde, könnt Ihr mir nächste Woche beim Umzug helfen?“
So oder so ähnlich könnte er lauten, der kürzeste Witz in Corona-Zeiten. Der kirchliche Kontext ist reiner Zufall *g*, ich mag einfach diese Pfarrer-Rabbi-Imam-Witze. Aber Fakt ist: Pläne zu machen ist absurd in diesen Tagen. Klar ist das in diesem Jahr, in dem wir fast durchgehend auf Sicht gefahren sind, nichts Neues – und doch trifft es gerade für den heutigen Sonntag zu, an dem die Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin zum nächsten Corona-Gipfel zusammenkommen und entscheiden, wie es kurzfristig weitergeht. Keiner weiß, was heute beschlossen wird – nicht mal die Medien, die zwar eine Richtung zu kennen glauben und längst gemutmaßte Vorab-Übersichten ins Netz stellen, aber natürlich auch nicht in die Zukunft schauen können.
Doch das, was man überall momentan schon murmeln hört, ist, dass im kommenden harten Lockdown diesmal auch die Baumärkte schließen könnten – und dass auch die Kontaktbestimmungen nochmal verschärft werden. Ich verstehe das. Ich unterstütze einen harten Lockdown, denn anders kriegen wir die Situation nicht in den Griff.
Aber was bedeutet das für Menschen, die genau dann umziehen?
Vielleicht erscheint die Frage trivial angesichts der hohen Todeszahlen. Aber ein Umzug ist etwas, das nicht aufgeschoben werden kann. Wenn die alte Wohnung gekündigt ist, gibt es kein Zurück mehr. Wir selbst haben noch keine konkreten Pläne, nur die diffuse Idee, dass wir im kommenden Jahr umziehen werden. Was, wenn der Umzug, den man ja drei Monate vorher plant, ausgerechnet in eine Zeit des Lockdowns fällt? Oder die Vorbereitungszeit – wenn Möbelhäuser zu haben, wie sollen wir zum Beispiel eine Küche bestellen, die ja oft zwei bis drei Monate Lieferzeit hat, wegen Corona auch länger? Online-Shopping ist ja gut und schön, ich bestelle ja praktisch alles online gerade, aber eine Küche würde ich doch gerne sehen, bevor ich sie kaufe, dabei muss man individuell beraten werden. Also, wie soll das funktionieren im Voll-Lockdown? Ich brauche Antworten und es nervt mich, dass es keine gibt.

Meinem guten Freund D. geht es gerade so. Er zieht Mitte/Ende Januar um. Und ist gerade sehr verunsichert, wie er das bewerkstelligen soll. Wird der harte Lockdown Mitte Januar aufgehoben? Oder wird er verlängert? Wenn selbst die Baumärkte geschlossen sind, kann man ja nicht mal mehr einen Eimer Farbe oder eine Schraube kaufen. Und was ist mit den Umzugshelfern? Fünf Leute aus zwei Haushalten dürfen sich gerade so noch versammeln, aber es ist gut möglich, dass sich dies heute ändert.
Ja, es ist die denkbar blödeste Zeit für einen Umzug … like ever. Vieles lässt sich aufschieben, aber es gibt Dinge, die müssen halt trotzdem stattfinden, auch unter schwierigen Bedingungen. Und für die muss eine Lösung her. Deshalb habe ich gerade mal unseren Landkreis (Main-Taunus-Kreis) angemailt mit ein paar konkreten Fragen, wie man sich im Fall eines Umzugs verhalten soll. Wie viele Umzugshelfer sind erlaubt? Fünf oder weniger? Oder gilt ein Umzug vielleicht als Ausnahme, wenn die AHA-Regeln eingehalten werden? Kann man eine Firma zubuchen oder geht das auch nicht? Und wenn nein, wie in aller Welt soll ein Umzug dann bewerkstelligt werden?
Die Mitarbeiter dort lesen die Mail ja sowieso erst morgen früh, so dass sie zu diesem Zeitpunkt hoffentlich schon mehr Infos haben werden als ich jetzt gerade. Ich hoffe, es meldet sich jemand zurück, und ich bin sehr gespannt auf die Antworten.





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