** Ein Text ohne Umlaute: Diesen Text habe ich auf einer zypriotischen Tastatur geschrieben, das heisst, er enthaelt keine Aes, Oes, Ues oder SZs – und vermutlich einige Tippfehler. Da ich momentan keinen Zugang zu einer deutschen Tastatur habe, hoffe ich, Ihr seht es mir nach und gebt mir ein Extra-Sternchen fuer Engagegement. 😉 **
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Unsere Koffer sind gepackt, wir haben ausgecheckt und verbringen die letzten Stunden am Pool, bevor wir uns auf den Weg Richtung Mietwagenstation, Flughafen und schliesslich nach Hause machen.

Wir landen spaet und morgen frueh muss ich direkt nach Limburg, da wird nicht mal Zeit bleiben, den Koffer auszuraeumen. Aber daran moechte ich auch grade noch gar nicht denken. Stattdessen moechte Euch ein Honest Review schreiben, wie Bianca und mir Zypern gefallen hat, was unsere Highlights waren und ob wir wiederkommen wuerden. Ich hangele mich dabei entlang an den Orten, die wir besucht haben. Dieser kleine Artikel ist kein Reiseguide, sondern mehr eine persoenliche Betrachtung mit dem einen oder anderen Tipp. Wie ich hoere, denken naemlich gerade einige aus meinem Freundeskreis darueber nach, auch mal nach Zypern zu fahren – vielleicht macht dieser Blogeintrag ja Lust oder auch nicht.
Das Setting
Bianca und ich sind erfahren in gemeinsamen Strandurlauben und waren schon in vielen Laendern zusammen. Dabei hat sich schon frueh die fuer uns perfekte Mischung herauskristallisiert. Wir buchen immer ein Strandhotel mit All Inclusive Verpflegung – und nur fuer Erwachsene. Wir moegen es, wenn drumherum ein bisschen Leben ist, Laeden und Gastronomie, um zwischendrin mal ein wenig bummeln zu koennen. Wir sind aber dennoch keine klassischen All Inclusive Urlauberinnen. Denn wir buchen uns immer auch einen Mietwagen fuer die komplette Zeit dazu. Auf diese Weise sind wir frei, zu kommen und zu gehen, wie wir wollen, ausgiebige Streifzuege zu unternehmen und Land und Leute in unserem eigenen Tempo kennenzulernen. Dass wir dabei immer mal eine Mahlzeit im Hotel verpassen ist uns total egal, da sind die Prios klar. :) Und hier noch konkret: Unser Hotel in dieser Woche war das Tasia Maris Beach in Ayia Napa an der Ostkueste, unseren Mietwagen (Achtung, auf Zypern ist Linksverkehr!) habe ich ueber Check24 bei CarWiz gebucht.

Ayia Napa
Unser Hotel befindet sich im Ort Ayia Napa an der Ostkueste der Insel. Ich habe mich vorher kaum mit dem Ort beschaeftigt und bei der Ankunft hat sich herausgestellt, dass es ein Oertchen am Meer wie viele andere ist: Touri-Laedchen, Gastronomie, ein Hotel am naechsten. Nicht besonders ruhig, nicht besonders laut, gutes Mittelmass und auch fuer Ueber-40-Jaehrige geeignet. ;) Erst am Freitag, als wir schon fuenf Tage hier waren, haben wir uns in den tatsaechlichen Ortskern von Ayia Napa verirrt. Und Alter, das habe ich nicht erwartet! Eineinhalb Kilometer von unserem Hotel entfernt in die andere Richtung, in die wir bis dahin nie gefahren waren, befindet sich ein ganz uebles Party-Epizentrum. Ein Club am naechsten, alles die ganze Nacht offen, wummernde Beats, flackerndes Strobolicht, Partygaengerinnen und Partygaenger in knappen sexy Outfits, alle stockbetrunken, eine voellige Reizueberflutung a la Lloret de Mar oder Las Vegas. Interessant zu sehen, aber frueher schon nur semi-interessant fuer mich und jetzt ein bisschen wie der Urlaubsort aus der Hoelle. Katrin G, falls du dashier liest: Das war bestimmt der Ort, den Ihr damals so schrecklich fandet. :P

Paralimni
Sehr viel besser gefallen hat mir der kleine Kuestenort Paralimni etwa 15 Minuten von Ayia Napa entfernt. Entspannte Leute, kleine Cafes und Laeden, schoene weisse Straende, tuerkisblaues Meer – und einige tolle Moeglichkeiten zum Schnorcheln rund um die Green Bay.


Nikosia / Lefkosia
Wer Zypern besucht, sollte einen Tag fuer die suesse Hauptstadt Nikosia einplanen, die auch Lefkosia heisst bei den Einheimischen. Sie hat einen interessanten Vibe, ein Mittelding aus Mittelmeer und Naher Osten, Griechisch, Orientalisch, sehr reizvoll und wechselhaft. Wir haben das Auto auf einer der vielen guenstigen Parkflaechen abgestellt (vier Euro fuer den ganzen Tag) und die Stadt zu Fuss erkundet. Hier verlaeuft die Grenze zwischen dem griechisch gepraegten Suedteil der Insel und dem seit den 1970ern tuerkisch annektierten Nordteil. Mit Reisepass oder Perso kann man in der Mitte der Fussgaengerzone die Grenze passieren und ist ploetzlich in einer anderen Welt, in der sogar in tuerkischen Lira bezahlt wird. So etwas finde ich unendlich spannend, wenn zwei Kulturen so aufeinandertreffen, und ich kann nur jedem empfehlen, die Bazare und die grosse Moschee des noerdlichen Lefkosia zu besuchen und die tuerkisch-zypriotische Kultur auf sich wirken zu lassen.


Limassol
Das Hafenstaedtchen Limassol haben wir auf unserer grossen Tour entlang der Suedkueste besucht. Dort faehrt man entlang praechtiger und ziemlich hipper Hochhaeuser am Meer entlang Richtung Yachthafen – was mich sehr an mein mittlerweile sehr geliebtes Kapstadt erinnert hat. Im Yachthafen kann man die tollen Schiffe bestaunen, dabei gemuetlich bei Cafe Nero einen Iced Latte geniessen, bei Jamie Oliver oder Wagamama essen und in den etwas nobleren Boutiquen stoebern. Richtig gut gefallen hat uns unser ganz spontaner Besuch im Paradox Museum, bei dem wir uns halb kaputt gelacht und tolle Fotos gemacht haben. Grosse Empfehlung, auch wenn es 15 Euro Eintritt pro Person kostet. Aber die lohnen sich sehr!






Aphrodites Felsen
Erstaunlich wenig los war an Aphrodites Felsen, Petra tou Romiou, dem Ort der Insel, an dem der Sage nach die griechische Goettin der Liebe und Schoenheit dem Meer entstiegen sein soll. Man parkt unspektakulaer auf einem Schotterplatz, unterquert die Strasse zum Strand durch eine Steinunterfuehrung und steht ploetzlich an einem wunderschoen felsigen Strand. Da kann man sich sofort vorstellen, dass Aphrodite hier aus dem Meerschaum geboren wurde. Auf dem Rueckweg kann man in dem abgewrackten Laedchen neben dem Parkplatz noch kostenlos auf fuerchterlich schmutzige Toiletten gehen und fuer ueberdurchschnittlich viel Geld Schokoladenlinsen kaufen, die so schmecken, als wuerden sie schon seit vor der Teilung Zyperns dort im Regal liegen. Auch verstaubte Aphrodite-Figuren aus Plastik werden dort angeboten, allerdings fuer gut zehn Euro mehr als in den Tourilaedchen ueberall sonst auf der Insel. Also falls jemand den Impuls verspuert, bitte wenigstens nicht abzocken lassen. ;) Tipp für alle Verliebten: Einen wasserfesten Stift einpacken, viele Paerchen beschriften dort Steine mit ihren Namen, um damit ihre Liebe zu verewigen.



Paphos
Der westlichste Stop unserer Inseltour war Paphos, etwa 200 Kilometer von Ayia Napa entfernt. Beim Ankommen fand ich ihn eher unzugaenglich, man irrt herum und weder Navi noch Schilder geben Auskunft darueber, wo in Paphos die Musik spielt. Wir sind dann auf gut Glueck mal runter Richtung Meer gefahren. Dort gibt es eine grosse Hafenpromenade mit pompoesen Yachten, vielen Restaurants, wenigen Einkaufsmoeglichkeiten, aber einer tollen Hafenmauer, die man entlang spazieren kann. Und wenn man hier den Sonnenuntergang mit einem Eis in der Hand neben dem alten Castello geniesst, ist sowieso alles gut.


Unser Zypern-Fazit
Was Zypern zu Zypern macht, faellt mir auch nach einer Woche noch etwas schwer zu beurteilen. Fuer mich fuehlt sich das hier an wie Griechenland, vielleicht mit ein wenig mehr tuerkischem Einfluss. Die Insel ist extrem, wirklich extrem vom Tourismus gepraegt, ich habe so gut wie keinen zypriotischen Alltag gesehen und auch, soweit ich das beurteilen kann, keine echten Zyprioten getroffen, sondern vor allem Ukrainer:innen und andere, die zum Arbeiten herkommen. Viele britische Besucher:innen sind hier unterwegs, auch viele Deutsche, wenige Russen.
Ob ich nochmal herkommen wuerde? Vielleicht in einigen Jahren, auch, um die Dinge und Orte zu sehen, die ich diesmal nicht besuchen konnte, zum Beispiel die faszinierenden Scheunenkapellen im Gebirge. Ansonsten ist Zypern so griechisch wie echte griechische Inseln. Das Interessanteste fuer mich war der Clash der Kulturen: An der Grenze zum Nordteil der tuerkische Einfluss und generell der an vielen Orten noch praesente britische Einfluss (Zypern war bis 1960 britische Kolonie).
Bianca sagt, die Insel sei fuer einen einwoechigen Strandurlaub eine gute Wahl, vor allem auch, weil das Klima angenehm war (wenn auch hier und da ziemlich windig) und es hübsche Sandstraende gibt, was ihr als Schnorchlerin wichtig ist. Die Unterwasserwelt sei schoen und sehenswert, wer viele Tiere sehen moechte, muesste allerdings weit raus schwimmen beziehungsweise wahrscheinlich eine Tauchtour mit einem Boot unternehmen.
„Also, Bianca, wuerdest du Zypern als Urlaubsort empfehlen?“
„Kann man machen, wenn es ums Chillen geht.“
Dem ist nichts hinzuzufuegen. ;)






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