
Ich bin zurück in Südafrika. Es ist um die 30 Grad warm, ich schaue auf die wunderschönen Blumen im Garten, beobachte die exotischen Vögel an der Tränke und weiß sehr zu schätzen, wie gut ich es habe, den Novembertemperaturen in Deutschland für ein paar Wochen entwischt zu sein. Jetzt, da ich hier bin, weiß ich natürlich wieder genau, warum ich diese lange Reise auf mich nehme. Aber während der gut 15-stündigen Reise zweifle ich doch immer wieder daran, ob Langstrecke zu fliegen eigentlich eine so gute Idee ist für jemanden wie mich. Also jemanden, der so empfindlich auf Geräusche, Licht und Temperaturen reagiert.
Doch es gibt zum Glücks Tricks und Tools, mit denen man fast jede Situation so für sich gestalten kann, dass es wenn schon nicht gut, so doch erträglich ist. Deshalb habe ich im Flugzeug einige Ideen gesammelt, die ich Euch hier vorstellen möchte. Folgende Hilfsmittel gehören für mich in meinen Reiserucksack:
1: Kopfhörer. Die letzten beiden Male hat mich besonders die laute Geräuschkulisse beim Fliegen sehr belastet, weshalb ich mir diesmal kurz vor dem Flug bei den Prime Days ein einigermaßen günstiges Paar Noise-Cancelling-Kopfhörer gekauft habe („Soundcore by Anker“, 69,99 Euro). Mit denen kann man per Bluetooth Musik hören, klar – wenn sie eingeschaltet sind und kein Signal empfangen, bauen sie aber auch irgendeine Art von Blockade auf, so dass laut Hersteller 95% der Geräusche von außen unterdrückt werden. Das hat sehr gut funktioniert und ich war zumindest akustisch deutlich weniger gestresst als sonst bei der Landung.

2. Schlafbrille: Für viele eine Selbstverständlichkeit bei Nachtflügen ist die Schlafbrille oder Schlafmaske aus weichem Stoff für die Augen. Ich finde, es ist ein Gamechanger, wenn man das Umgebungslicht einfach ausblenden kann, deshalb gehört sie in jedes Handgepäck.
3. Privatssphäre: Der fremde Nachbar schmiegt sich im Schlaf an die Schulter, der Hintermann tritt gegen den Sitz und die Stewardess kommt im Minutentakt mit dem Wagen vorbei: In der dritten Klasse hat man ungefähr so viel Privatssphäre wie in einem Vierbettzimmer im Krankenhaus. Ein großes Tuch gehört für mich sowieso ins Handgepäck, allein deshalb, weil es im Flugzeug oft schrecklich Klimaanlagen-kalt ist. Das Tuch kann man aber auch gut nutzen, um sich eine kleine Barriere zu bauen, indem man es sich über den Kopf breitet. Das habe ich mal bei einer Frau gesehen, neben der ich nach Äthiopien geflogen bin, seitdem mache ich das auch und es hilft mir sehr, mich ein wenig unbeobachteter zu fühlen.
4. Apropos Klimaanlage: Im Flugzeug ist es meist entweder zu warm oder zu kalt. Ich bewundere oft die Leute, die in Flipflops und Shirt oder womöglich noch ärmel- oder schulterfrei fliegen – das könnte ich nicht, da würde ich sofort krank werden. Deshalb bevorzuge ich den Zwiebellook fürs Fliegen, so dass ich Kleidungsschichten an- und ausziehen kann.
5. Schlafkomfort: Machen wir uns nichts vor, auf einem Nachtflug in der Economy finden die wenigsten Menschen erholsamen Schlaf. Umso wichtiger ist es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, um wenigstens hier und da ein wenig dösen zu können. Für mich gehören dicke Kuschelsocken und ein eigenes kleines Kissen dazu.
6. Pflege: Vielleicht bekommt Ihr über den Wolken genauso trockene Haut wie ich?Handcreme, Bodylotion, eine kleine Nivea, Zahnbürste und eine kleine Tube Zahnpasta – all das kann man praktisch in einem Ein-Liter-Zipperbeutel in der Handtasche mit ins Flugzeug nehmen. Es kann eine große Erleichterung sein, die vor Trockenheit spannenden Hände unterwegs einzucremen. In der Flugzeugtoilette würde ich Zähne auf jeden Fall immer nur mit Trinkwasser aus der Flasche putzen, das Tankwasser aus dem Wasserhahn hat im Mund nichts zu suchen. Aber bei Zwischenstops am Flughafen kann es auch sehr angenehm sein, sich die Zähne zu putzen. Ein Bonus sind Augentropfen, die hatte ich diesmal erstmals dabei und es war königlich, weil mir von der trockenen Klimaluft immer so die Augen brennen. Werde ich auf jeden Fall wieder einpacken.
7. Eigene Trinkflasche: Wenn man sich beim Rundgang des Getränkewagens statt eines Plastikbecherchens die eigene Flasche auffüllen lässt, spart man Müll, hat mehr Wasser als in einem Becherchen, kann den Deckel zu- und wieder aufschrauben und hat außerdem ein „vertrautes“ Trinkgefühl.
8. Unterhaltung: Bei den meisten Airlines ist das Entertainmentprogramm wirklich gut und man kann sich damit die Zeit vertreiben. Trotzdem kann es passieren, dass irgendwann alle guten Filme geschaut sind. Deshalb lade ich mir gerne von daheim aus ein paar Netflix-Serienfolgen aufs Handy, so dass ich da unabhängig bin. Und ein gutes altes Buch gehört auch immer noch in den Rucksack – aktuell ist das bei mir „Eine fast normale Frau“ von der Kelkheimer Autorin Uta Franck, der zweite Teil des Buchs „Ein fast normales Paar“, das mir auch schon so gut gefallen hat.
9. Medis: Natürlich gehören für alle, die regelmäßig auf Medikamente angewiesen sind, auch die ins Handgepäck. Gerade Medis, die morgens auf nüchternen Magen genommen werden sollen wie zum Beispiel die Schilddrüsentablette, können beim Fliegen tricky sein. Auf Langstreckenflügen ist die Nacht oft kurz, das heißt, es gibt manchmal schon gefühlt kurz nach dem Abendessen das Frühstück, weil es dann hell wird. Das verwirrt mich immer, weil L-Thyroxin auf nüchternen Magen genommen werden soll und dann 30 Minuten braucht, bis der Körper es verarbeitet hat. Diesmal habe ich so um viertel vor zwölf zu Abend gegessen, mir den Handywecker auf 3 Uhr deutsche Zeit gestellt und dann die Tablette genommen. Als es dann um kurz nach halb vier deutscher Zeit Frühstück gab, waren die 30 Minuten Resorptionszeit rum und ich konnte mein äthiopisches Brötchen mit Chicken und Currypaste verspeisen, ohne mir Gedanken über die Schilddrüsentablette machen zu müssen.
Vielleicht habt Ihr noch weitere Tipps, die Ihr in die Kommentare schreiben wollt, um sie mit anderen zu teilen? Guten Flug!





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