Ich freue mich total, dass so viele von Euch sich nach dem Lesen meines Artikels „Wie ich zum Weirdo wurde“ gemeldet haben. Die Zuschriften waren sehr unterschiedlich, manche enthielten wertvolle Ratschläge, andere haben mir von persönlichen Krisen und Burn-Out-Diagnosen erzählt. Wieder andere haben meine Situation generell analysiert und mir ihre Gedanken dazu gemailt. So schreibt Leserin „Dresden Mutti“ mir zum Beispiel:
Es ist natürlich auch schön, dass du so viele Freunde hast und Menschen, die dich mögen.
Stimmt absolut! Vielleicht ist dieser Aspekt zu kurz gekommen im Artikel. Ich bin natürlich sehr dankbar für all die lieben Menschen in meinem Leben. Ich weiß, dass ich sie besser würdigen könnte, wenn ich nicht total ausgepowert und ausgebrannt wäre. Ich möchte also auch für sie einen Ausweg aus der Tretmühle von Erschöpfung und Überanstrengung finden, damit ich die Zeit mit ihnen wieder genießen kann.
Eure guten Ratschläge will ich natürlich nicht für mich behalten, sondern mit allen teilen. Das tut Ihr, um Raum für Euch zu schaffen:
Eine Liste mit Dingen schreiben, die ich nur für mich mache
Linda schreibt, sie habe sich wegen ihres „ermüdenden und ausschweifenden Sozialverhaltens, das mir ja durchaus auch gefällt“, eine Liste angelegt, auf der 40 schöne (und vor allem entspannte) Dinge stehen, die sie nur für sich selbst tut. Sie berichtet: „Es stehen erst elf Punkte drauf, aber immerhin drei habe ich schon realisiert – und was soll ich sagen, es fühlt sich toll an!“ Beispiele sind: eine verrückte Nagellackfarbe drauf machen, auf die man Lust hat, mal alleine ins Kinos gehen (ohne den ganzen Terminfindungsheckmeck), Floating, einen ganzen Sonntag so viele Shopping-Queen-Folgen schauen wie man möchte, einen Tag Handy aus, vor der Arbeit frühstücken, als wäre es Wochenende …
Das Sozialleben nach Hause verlegen
Die Leserin „Dresden Mutti“ rät, meine Freunde einfach mal zu mir nach Hause einzuladen, statt ewig unterwegs zu sein. Und mit ihnen einfach ganz normale Sachen machen wie Kochen, Monopoly spielen oder was uns sonst noch so einfällt. „Dann hast du einen festen Abend in der Woche, an dem du Spaß mit Freunden hast, und der Rest bleibt erstmal frei.“
Meditieren
Ich habe ja schon selbst ein paar Tipps gegeben und zugleich eingeräumt, dass ich mich selbst nicht immer daran halte, obwohl ich weiß, was zu tun wäre. „Ich würde mich in ruhigen Momenten fragen: Warum gelingt mir nicht die Umsetzung? Was hindert mich daran, selbst wenn ich es möchte“, kommentiert Molefran. Stimmt!
Andere Verabredungen treffen
Jenny hat es geholfen, radikal runterzukürzen – quasi Marie Kondo fürs soziale Umfeld: „Regelmäßig Sport und Yoga am Abend. Nur ich. Ja, ich habe jetzt weniger Verabredungen und auch weniger Freunde in meinem Leben. Aber sie fehlen mir nicht.“ Wer auf Gesellschaft nicht verzichten mag, könne vielleicht mit jemandem gemeinsam abends Yoga machen. Oder andere Dinge einfach gemeinsam tun, statt in Bars zu hocken: „Friseur, Therme, Museum. Und danach nicht noch einen trinken, sondern nach Hause und schlafen“, rät sie mir.
Mutter werden
Das klingt nun wirklich total bescheuert, das weiß ich selbst. Denn mit Kind hätte ich natürlich noch weniger Zeit für mich. Andererseits haben mir verschiedene Leute erzählt, dass erst ihre Kinder ihren Tagen eine feste Struktur gegeben haben. Und dass sie durch die Kinder plötzlich endlich Prioritäten gesetzt hätten – etwas, das ihnen vorher schwer gefallen sei.
Inseln schaffen
Zeit mit dem Partner einplanen und sie bewusst gestalten – auf diese Weise schafft Moni sich Inseln im Alltag. Wenn man diese Zeit als Insel betrachtet, auf der einen, so ja der Chatakter einer Insel, nichts anderes erreichen kann, kann das vielleicht wirklich dabei helfen, Ruhe zu finden.
Vorbilder überprüfen
Der ist von mir. Und zwar hatte ich diese Erkenntnis, während ich mit einer Leserin gechattet habe. Amerikanische TV-Serien über Twens und Thirty-Somethings gaukeln uns vor, dass Leute, die voll berufstätig sind, trotzdem noch das Sozialleben von Teenagern führen. Ich sage nur „Big Bang Theory“, „How I met your Mother“, „New Girl“, „Friends“… All die Protagonisten leben in einer WG mit Gleichaltrigen, sie sind rund um die Uhr für ihre Freunde und coole Freizeit-Aktivitäten verfügbar und haben immer Bock, etwas zu unternehmen. Doch so leben die meisten Mit-Dreißiger nicht, nicht mal in der Großstadt, und das sollten wir uns bewusst machen. Die Wahrheit ist, dass das Leben als Mensch mit Vollzeitstelle oder mit Kindern oder beidem einfach wahnsinnig anstrengend ist. Und dass es völlig okay ist, nach einem zehn-Stunden-Arbeitstag nicht immer noch angeknipst und neugierig zu sein.
Wenn auch Ihr Euch noch mit einem Ratschlag beteiligen wollt, postet gerne unter diesen Artikel in die Kommentare!