Ja ja, ich weiß schon. Ihr übernachtet bestimmt seit Jahren in Airbnb-Wohnungen und könnt Euch überhaupt nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der das noch nie gemacht hat. Doch genauso war es – bis zu unserer Kroatien-Reise (#reisen: 900 Kilometer durch Kroatien und Bosnien) hatte ich überhaupt keine Erfahrung mit Airbnb. Und war damit auch eigentlich ganz glücklich.
Denn auf private Unterkünfte stehe ich eigentlich so gar nicht, ich liebe Hotels und die Anonymität, die sie mir bieten. Deshalb habe ich mich auch jahrelang geweigert, Airbnb auszuprobieren. Irgendwie klang das für mich immer verdächtig nach Couchsurfing, nach Gastgebern, die gerne die halbe Nacht mit dir Schnaps trinken und die Stadt unsicher machen wollen. Nach viel Programm und vielen neuen Freunden. Eigentlich erstmal nicht schlecht, aber so gar nichts für mich.
Ich bewundere Menschen, die das können. Meine Freundin Lena zum Beispiel hat ja mit ihrer Familie ein Jahr lang Couchsurfing durch ganz Europa gemacht und ein wunderbares Buch darüber geschrieben: „Die Entdeckung Europas“ (11,99 Euro). Mehr über alles, was sie so auf Reisen erlebt und erlebt hat, gibt es auch in ihrem schönen Blog family4travel.de. Und obwohl sie mir seit Jahren vom Couchsurfing vorschwärmt, wusste ich schon früh, dass es mich einfach nur auslaugen würde, so zu reisen. Im Urlaub brauche ich Zeit für mich, ich will eine Gegend für mich erkunden, erobern und mich überraschen lassen. Ich möchte nicht, dass jemand sich um mich kümmert, sondern ich will privat sein, unsichtbar am besten, und das kann ich nicht, wenn ich der einzige Gast bin.
Eigentlich bin ich keine, die neue Erfahrungen scheut. Und ich habe auch keine Bedenken, dass ich mit Fremden nichts zu reden hätte – wenn das so wäre, könnte ich meinen Job ja gar nicht machen. Ich weiß auch nicht, ich glaube, ich hatte einfach eine komplett falsche Vorstellung von dem Prinzip Airbnb. Dabei war mir schon bewusst, dass es ganz verschiedene Kategorien gibt: Nur ein Bett in einem Mehrbettzimmer, ein ganzes Zimmer in einer Privatwohnung, eine komplette Wohnung oder gar ein Haus nur für dich allein – alles ist möglich, alles verfügbar.
Sich ein fremdes Leben überstreifen
Das Konzept, so einfach in ein fertig eingerichtetes Zuhause einzutauchen und es sich für eine gewisse Zeit lang überzustreifen, faszinierte mich an sich ja schon. Deshalb schaute ich mir, wenn ich eine Reise plante, durchaus vorher online die schönen modernen Wohnungen auf Airbnb an. Ich sah, dass man ganz zentral für wenig Geld supertoll wohnen kann, wenn man nur entspannt genug ist, sich auf neue Erfahrungen einzulassen. Und es wunderte und frustrierte mich, dass ich mir da selbst so im Weg stand und lieber das doppelte für ein Hotelzimmer ausgab, statt mich einfach mal zu trauen und es auszuprobieren.
Als wir nun Mitte September nach Kroatien reisten, fragte meine Freundin Anne, ob ich es nicht doch mal probieren möchte. Und irgendwie dachte ich plötzlich: Ja, warum nicht. Wenn sie dabei ist, bin ich zumindest nicht allein – und außerdem schrieb die Gastgeberin des Airbnb in Dubrovnik, dass sie nicht in der Nähe wohnen würde und die Schlüsselübergabe deshalb anders arrangiert werden müsse. Für mich, die vor allem Angst davor hatte, die Gastgeberin an mir kleben zu haben, ein schlagendes Argument, den letzten Schritt zu gehen und mir die Airbnb-App zu installieren. Wir buchten und haben es nicht bereut.
Im Gegenteil: Am Ende haben wir sieben unserer acht Unterkünfte auf der Reise über Airbnb gebucht und die coolsten Sachen erlebt. Davon erzähle ich Euch dann im nächsten Beitrag. :)