#nachdemurlaub: 7 Tipps für die Rückkehr ins Büro

Foto: Arnel Hasanovic

Morgen muss ich wieder arbeiten. Und ich freu mich drauf. Ich hatte jetzt etwas mehr als drei Wochen Urlaub und habe mich größtenteils einfach nur ausgeruht, Serien gestreamt, gelesen, ein bisschen was geschrieben und natürlich Weihnachten und Geburtstag/Silvester gefeiert. Jetzt bin ich voller Tatendrang und freu mich darauf, mein normales Leben wieder aufzunehmen.

Aber … Ich gebe zu, ich habe auch ein wenig Angst vor der Masse an Mails, die mich erwarten. Ich hatte mein Diensthandy die komplette Urlaubszeit hindurch ausgeschaltet, so dass sich, wenn ich es morgen früh anmache, die Nachrichten sicher überschlagen werden. Ich habe oft schon nach einem normalen Wochenende 50 neue Mails, 20 WhatsApps und Nachrichten auf dem Anrufbeantworter, geschweigedenn nach einer dreiwöchigen Auszeit. Und ich versuche, mich darauf einzustellen, dass es einige Hundert sein werden.

Erfahrungsgemäß kann man ja manches direkt löschen. Und einiges hat sicher auch schon meine liebe Kollegin Barbara erledigt, die mich in der letzten der drei Wochen vertreten hat. Und der Rest – tja, der wird mich einige Tage lang beschäftigen. Das muss ich aushalten. Für mich ist das eine persönliche Herausforderung, denn ich fühle mich durch kaum etwas mehr gestresst als durch unerledigte Mails.

Überfordert und hilflos

Mein Vorsatz für den ersten Tag und die erste Woche ist, mich nicht allzusehr deswegen verrückt zu machen. Ich muss dazu eine innere Haltung finden, dass ich nicht alles sofort schaffen kann und manches einfach ein paar Tage warten muss. Klar ist es nur menschlich, dass nicht alles sofort geht. Ich weiß, dass ich zu streng zu mir bin. Diese übertriebenen Ansprüche, die an mich selbst stelle, führen oft genug zu Herzrasen und Schweißausbrüchen, weil ich mich plötzlich überfordert und hilflos fühle. Das ist nicht gut, daran muss ich arbeiten.

Foto: Cookie the Pom

Wie also kann ich es schaffen, nach dem langen Urlaub gut wieder anzukommen? Im Netz gibt es jede Menge Tipps für die Rückkehr an den Schreibtisch. Ich habe recherchiert und möchte Euch hier die besten Ratschläge weitergeben – die ersten vier stammen aus anderen Ratgeber-Texten, die ich verlinkt habe, die letzten drei sind Ergänzungen von mir. Hier kommen also sieben Tipps, wie Ihr und ich nach einem längeren Urlaub hoffentlich wieder gut in den Arbeitsalltag zurückfindet.

Schon vorher Puffer einplanen: Die Autorin des Artikels „Was Sie am ersten Arbeitstag nach dem Urlaub auf keinen Fall tun sollten“ aus dem Handelsblatt hat die Idee, schon vor dem Abschied in den Urlaub einen Puffer einzubauen. „Damit die Kunden Sie nicht sofort am ersten Tag wieder belagern, stellen Sie den Abwesenheitsassistenten Ihres E-Mail-Programms so ein, dass der zwei freie Tage länger simuliert. Dann schweigt das Telefon noch etwas und Sie haben Ruhe, wieder in die Routine zurückzufinden.“ Das finde ich extrem clever – wo es möglich ist. Mein Problem und das vieler anderer Menschen ist ja, dass ganz viel Altes aufgelaufen ist, aber das Neue sofort wieder alle Aufmerksamkeit fordert und das Alte dann lange seine Runden drehen muss. Eventuell versuche ich es mit dem Puffer vor dem nächsten Urlaub mal mit einem Plus-Eins-Tag. Und: Der Blog „Zeitblüten“ empfiehlt sogar, solch einen Puffer auch vor dem Start in den Urlaub einzuplanen, so dass man in aller Ruhe alles Liegengebliebene abarbeiten kann.

Kehre inkognito zurück ins Büro: Kununu rät im Artikel „5 ehrliche Tipps für den ersten Tag nach dem Urlaub“, nicht sofort von null auf 100 zu beschleunigen. Wer den oben genannten Puffer eingeplant hat, kann sich an dieser Stelle freuen, aber auch, wer in der Abwesenheitsnotiz ehrlich war, muss nicht zu viel von sich verlangen. Stattdessen sollte man eine Eingewöhnungsphase einplanen, in der zunächst Routine-Aufgaben erledigt werden, bis man wieder in den Arbeitsalltag zurück gefunden hat.

Realistisch bleiben: Ebenfalls aus dem Handelsblatt-Artikel stammt der Tipp, sich nicht zu überfordern. Heyo, darin erkenne ich mich selbst sehr wieder! Denn ich hasse nichts mehr, als Menschen warten zu lassen, weshalb ich am liebsten alle sofort mit ihren Anliegen „bedienen“ würde. Aber das Handelsblatt hat recht: „Niemand erwartet von Ihnen, dass bereits am Ende Ihres ersten Arbeitstages alle E-Mails, Briefe und Memos beantwortet wurden. Jede Kollegin und jeder Kollege kennt die ersten (stressigen) Tage nach dem Urlaub.“

Keine Meetings am ersten Tag: Der Business-Blog „Date up“ rät dringend dazu, den ersten Tag fürs Ankommen freizuhalten. Das ist ein guter Tipp – aber leider auch nicht überall möglich. Also sollte man ihn vor allem mit Blick auf selbstgesetzte Meetings lesen. Ich habe jeden Montag ein Meeting um 10 Uhr, das einen Ausblick auf die Woche gibt – aber ansonsten habe ich mir den morgigen Tag tatsächlich fürs Ankommen freigehalten.

Trotzdem normal Feierabend machen: Für mich fühlt es sich oft so an, als ob es sich rächen würde, dass ich mich mal ausgeruht habe, weil ich anschließend zehnmal so viel zu tun habe. Aber das ist kein gutes Mindset. Dass das Postfach voll ist, ist keine Bestrafung dafür, dass man sich mal Zeit zum Krafttanken genommen hat, sondern einfach der natürliche Lauf der Dinge. Jeder Mensch braucht mal eine Auszeit – und sie sich zu nehmen ist völlig okay. Wer nach dem Urlaub aber in die Falle tappt, direkt wieder extralang zu arbeiten, um alles aufzuholen, vernichtet sofort jegliche Erholung. Und beginnt im Extremfall vielleicht sogar, den nächsten Urlaub zu fürchten, weil die Zeit danach wieder so extrem stressig wird.

Nachsichtig mit sich selbst sein: Zurück in den Alltag zu starten ist psychisch anstrengend. Plötzlich wieder den ganzen Tag auf den Bildschirm zu starren, dauernd klingelt und piept es irgendwo, permanent möchte jemand was – daran ist man überhaupt nicht mehr gewöhnt. Das kann gerade bei Hochsensiblen abends auch mal zu Tränen führen. Deshalb sollte man nachsichtig mit sich selbst sein und anerkennen, dass es sich um eine kurze, aber heftige Extremsituation handelt, über die nur niemand redet. Da darf man sich abends auch mal etwas Extragutes zu Essen machen oder sich in die Badewanne legen, einfach, um den Stress abzuspülen. Die gute Nachricht: Man findet fast automatisch wieder zurück in den Alltag, und schon sehr bald ist man wieder drin.

Den Abstand nutzen, um die Haltung zur Arbeit zu verbessern: Wer Urlaub hatte, sieht im Idealfall wieder klarer. Für mich ist in den letzten drei Wochen ganz deutlich geworden, dass ich unbedingt weniger arbeiten muss, weil ich mich sonst kaputt mache. Ich hatte vor Weihachten dermaßen viel zu tun, so dass ich jeden Tag Überstunden gemacht habe, oft drei bis fünf, und das ist nicht Sinn der Sache. Wer wie ich zwei 50%-Stellen hat, arbeitet zwangsläufig zu viel, da es nie mit 50% getan ist. Da hilft es nur, rigoros Nein zu sagen. Sonst wird man ausgebeutet, auch wenn das Umfeld das vielleicht nicht bewusst tut. Aber Ausbeutung passiert. Und die Einzige, die unterm Strich für diese vielen, vielen Stunden zahlt, bin ich selbst – mit meiner Kraft, meiner Gesundheit und meiner Lebensfreude. Das muss im neuen Jahr anders werden. Und ich bin sehr entschlossen, gleich morgen die Weichen dafür zu stellen. Dafür habe ich mir vorgenommen, mir einen Wecker zu stellen, der nach acht Stunden klingelt. Dann denke ich neu darüber nach, ob Dinge jetzt noch dringend erledigt werden müssen oder ob ich nicht einfach Feierabend machen kann. Denn ich werde nur für einen bestimmten Teil meines Tages bezahlt – und nicht dafür, dass ich jeden Tag am Schreibtisch versumpfe und mein eigenes Leben auf der Strecke bleibt. Speaking of Leichtigkeit 2022!

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