Vor ein paar Tagen erst hatte ich das Heftchen, in dem 2012 mein Gedicht „Octo-2“ erschienen ist, wieder in der Hand, denn ich wollte Euch etwas vom Gedichteschreiben erzählen. Dabei hatte ich schon fast vergessen, dass die Ehrung der Preisträger des Hildesheimer Lyrik-Preises mit dem Abdruck in dem Heftchen ja noch gar nicht abgeschlossen ist! Gestern bekam ich eine Mail des Projektleiters Jo Köhler. Er erinnerte mich daran, dass im kommenden Jahr das Lesezeichen-Projekt 2014 startet, bei dem das Forum-Literatur Büro an zahlreichen prominenten Orten in Hildesheim Gedichtbanner installiert. Lese-Zeichen eben, die im öffentlichen Raum ein Bewusstsein für Literatur schaffen sollen. Und mein Gedicht ist als Preisträgertext ebenfalls dabei! Besonders schön: Auch Werke von Literaturnobelpreisträger Günter Grass werden dort ausgestellt. Seine historische Umstrittenheit jetzt mal beiseite, aber wann wird man als Jungautorin schon einmal in einem Atemzug mit Günter Grass genannt? ;)

Los geht es voraussichtlich Anfang Mai 2014, und natürlich werde ich hinfahren und mir das Ganze selbst ansehen. Denn dass die Gedichte „in der Stadt“ aufgehängt werden, kann alles und nichts bedeuten. Links seht Ihr einen Eindruck der letzten Ausstellung von 2011 mit einem Gedicht an einer Bushaltestelle. Weil das Literatur-Büro Hildesheim ganz offenbar unheimlich verliebt in die Publikationsform Broschüre ist, wird es unter anderem auch einen Stadtführer in Heftchenform geben, mit der alle Autoren und Orte der Gedicht-Installationen vorgestellt werden sollen. Ich bin ehrlich gespannt, wie das aussehen wird.
Jedenfalls bat Jo Köhler mich darum, noch einmal ein aktuelles Foto und eine aktualisierte Vita zu schicken. Und weil ich Lebensläufe so schrecklich langweilig finde, habe ich die Zeilen stattdessen genutzt, um in wenigen Sätzen zu erklären, warum ich Lyrik schreibe. Ich freue mich auf die Ausstellung, auf mein Gedicht-Banner und natürlich auch auf die neueste Broschüre. ;) Hier ein paar Infos und eine Bilderstrecke zur letzten Lesezeichen-Ausstellung 2011.
Das Lesezeichen-Projekt gilt als eines der renommiertesten Kulturprojekte der Stadt Hildesheim.
Das liest sich spannend… Du wirst hoffentlich weiter berichten?
LG, Petra
Oh, fein! Und wenn das keine Gelegenheit für einen kleinen Abstecher Richtung Norden bietet…
Literatur in der Öffentlichkeit aufhängen, das ist eine wunderschöne Idee. Dein Gedicht wird so sicher viele Menschen erreichen – und bestimmt auch berühren.
Ich habe einmal (wenn auch in einem viel kleineren Maßstab) an einem ähnlichen Projekt teilgenommen. Dabei wurden Bilder und Texte an einer Wäscheleine am Offenbacher Mainufer aufgehängt. Was ich so nicht gedacht hätte, die Offenbacher blieben tatsächlich stehen und schauten sich das an. Die meisten Menschen stehen der Kunst nämlich gar nicht so desinteressiert gegenüber, wie man oft vielleicht glaubt. Die Kunst und die Menschen finden nur einfach oft nicht zueinander. Projekte wie die Lesezeichen in Hildesheim sind darum wahrscheinlich genau das richtige. (Mehr zu der „Kunstleine“ in Offenbach und ein Bild dazu findet Ihr übrigens hier: http://www.pirandilsloft.de/leinenlieder/leinenlieder.html)
Das hört sich auch sehr schön an. Wobei den Offenbachern ja ein viel schlimmeres Image anhängt als den Hildesheimern. ;) Die Hildesheimer gelten ja schon von vornherein als Literaturinteressiert, nicht umsonst gibt es an der dortigen Uni ja auch den wunderbaren Studiengang Kulturjournalismus, bei dem nur zehn Studenten pro Jahr aufgenommen werden… Literatur im Alltag ist aber, egal ob an der Bushaltestelle oder auf der Wäscheleine, immer eine gute Idee. Manche Menschen haben gerade mit Lyrik Berührungsängste – aber wenn sie im Alltag, im Straßenbild plötzlich vorkommt, ist das ein sehr niedrigschwelliger Einstieg. Außerdem sieht es schön aus und flüstert sanft im Alltagsstress.
Liebe Anne, hast Du meine Mail vom 29.10. bekommen? Oder lief da vielleicht etwas schief? Eine kuzer Kontakt dazu wäre toll, danke! Liebe Grüße, Candy