Was Corona emotional mit mir gemacht hat

Ein positiver PCR-Test, neun Tage Corona-Isolation und 23 emotionale Phasen: Hier erzähle ich Euch, wie ich meine Covid-Erkrankung erlebt habe.

Foto: Tonik

Eigentlich habe ich damit gerechnet, diesen Text früher zu schreiben. Denn die Pandemie läuft bereits seit zwei Jahren – und zwei Jahre lang sind Björn und ich durch die Welt gewandelt, ohne uns zu infizieren. Durch eine gebremste, auf stumm geschaltete Welt zwar. Aber wir haben uns doch nicht daheim eingeschlossen.

Seit Beginn der Pandemie hatte ich die Haltung, dass ich die Krankheit möglichst nicht bekommen möchte, da Long Covid und weitere Spätfolgen noch unerforscht waren (und immer noch sind). Mit dem neuen Jahr fühlte es sich jedoch an, als habe sich der Wind gedreht. Gerade im Januar und Februar waren plötzlich sehr viele Leute in unserem Umfeld Corona-positiv. Menschen, von denen ich wusste, dass sie nicht jedes Wochenende feiern gehen und jede Verantwortung über Bord werfen. Und in mir keimte der Gedanke, dass auch wir nun bald krank werden würden. Dass sich das nicht verhindern ließe. Die Seuche schien näher zu kommen – und Homeoffice, Kontaktreduzierungen und Maske schienen plötzlich keine Garantie mehr dafür zu sein, es nicht zu bekommen. Ich machte mir deswegen aber keine allzu großen Sorgen, denn wir sind beide dreifach geimpft und im Grunde auch gesund. Also ging ich gelegentlich wieder ins Büro. Traf gelegentlich, in sehr kleinen Runden, Freundinnen. Ging auch ab und zu ins Restaurant. Und wunderte mich immer, wie sicher sich Geimpfte fühlten, dass sie sich nicht anstecken würden.

Bei mir fing es am Donnerstag, 3. März, mit rätselhaften Halsschmerzen an. Halsschmerzen waren mir als Corona-Symptom nicht unbedingt präsent, daher dachte ich, ich hätte mich im wechselhaften Frühlingswetter verkühlt. Björn fühlte sich ebenfalls merkwürdig und machte nachmittags einen Test daheim, der schwach positiv ausfiel. Daraufhin ging er ins Testzentrum, wo man ihn direkt zum PCR-Test weiterschickte. Am Freitag ging ich ins Büro, da ich zwei persönliche Termine hatte. Völlig regelkonform übrigens, denn (geimpfte) Kontaktpersonen von Infizierten müssen ja nicht mehr in Quarantäne. Nach meinem zweiten Termin rief er mich auf dem Handy an: Der PCR-Test war positiv.

Die zehn Tage, die nun folgten, waren für uns beide eine Grenzerfahrung – und hier, bereits vor meinem eigenen positiven Test, setzt mein Bericht über die verschiedenen emotionalen Phasen meiner Corona-Erkrankung ein. Noch nie habe ich mich so durcheinander, verunsichert und vieles mehr gefühlt. Leider sind es keine 50 Phasen, sonst hätte ich diesen Blogpost „50 Shades of Corona“ genannt. *g* Aber man kann nicht alles haben. Los geht’s.

Schock: Auf dem Domplatz stehend presste ich das Handy an mein Ohr und hörte zu, wie Björn mir von seinem positiven PCR-Testergebnis erzählte. Ich spürte, wie Nebel in meinem Kopf aufzog und klare Gedanken unmöglich machte, so als ob ich unter Schock stünde. Es nahm mich extrem mit, dass das lange gefürchtete Virus nun bis in meine Wohnung vorgedrungen war. In meinen Safe Space, der ja die letzte Bastion war, um sich mit Homeoffice und Daheim-Bleiben vor dem Virus zu schützen. Jetzt war kein Ort mehr sicher. Eine Erkenntnis, die mich wie ein Schlag traf. Ich versuchte, mich auf die Fragen zu konzentrieren, die jetzt zu stellen waren: Was bedeutete das jetzt konkret für uns? Für mich? Hatte ich mich angesteckt – oder verbesserte meine Impfung die Chancen, es nicht zu kriegen?

Wut: Am Tag darauf hatte meine Mutter Geburtstag, ich wollte eigentlich mit ihr und ihrer Freundin frühstücken gehen und anschließend mit meiner 90-jährigen Oma und der Familie feiern. Doch das war ausgeschlossen, so viel war mir immerhin klar. Eine Katastrophe, denn ich selbst war ja noch nicht mal positiv getestet, sondern nur Kontaktperson. Und die Gesetzeslage erlaubte es eindeutig. Aber, und das machte mich plötzlich sehr wützend, es wäre verantwortungslos gewesen, meine Familie einem solchen Risiko auszusetzen. Warum erlaubte der Gesetzgeber es trotzdem?! Also: Absagen.

Aktionismus: Auf dem Rückweg von der Arbeit ging ich in den Supermarkt und kaufte Nudeln. Nudeln, Nudeln, Nudeln. Und Gemüse. Und Käse. Und Wurst. Und Eier. Mehr als normalerweise. Wir haben überhaupt keinen Platz, so viel zu lagern, aber egal, dann würden die Packungen eben auf der Arbeitsplatze stehen. Hauptsache, wir könnten uns sieben bis zehn Tage daheim versorgen.

Panik: Im Penny bekam ich eine kleine Panikattacke. Der Schweiß lief mir übers Gesicht, die Nase lief unter der Maske und ich wollte nur noch raus aus dem überhitzten Laden. Klar, ich war ja auch krank, das wusste ich nur noch nicht. Aber das Schwitzen war auch emotionaler Natur. Ich merkte, dass ich noch immer unter Schock stand. Umso wichtiger war es aber, dass ich mich beim Einkaufen konzentierte. Denn wenn ich jetzt etwas vergaß, konnten wir nicht einfach losgehen und es noch besorgen. Das jetzt zu schreiben fühlt sich nicht dramatisch an, aber es ist dramatisch, wenn man selbst in dieser Situation steckt.

Unerwartete Erleichterung: Am Samstagmorgen machte ich daheim einen Selbsttest, der positiv war. Ich buchte mir im Testzentrum einen Bürgertest, wurde aber mit meinem positiven Selbsttest ebenfalls sofort zum PCR-Test durchgewunken. Nach zehn Stunden war das Testergebnis da. Und es war positiv. Ich wunderte mich darüber, dass ich plötzlich einen tiefen inneren Frieden empfand, und auch eine merkwürdige, sehr unerwartete Erleichterung. Da war er, der Moment, den ich zwei Jahre lang gefürchtet hatte. Er war da. Und ich musste ihn nicht mehr länger fürchten.

Einen Plan machen: Ich überlegte, wen ich sofort informieren musste (meine direkten Kontaktpersonen der letzten Tage) und bei wem es am Montag langte (Kolleginnen und Kollegen, die ihre dienstlichen Mails am Wochenende ohnehin nicht abriefen). Ich informierte mich, wie ich über die Corona-Warn-App warnen konnte. Das war eine spannende Erfahrung, denn bislang war ich immer nur Empfängerin der Warnungen gewesen. Da ich vom Gesundheitsamt noch nichts gehört hatte (das sollte noch bis Donnerstag der kommenden Woche dauern), ließ ich mir telefonisch einen zehnstelligen Code geben und aktivierte die Warnung.

Schuldgefühle: Die Menschen zu informieren, die ich in den vergangenen Tagen getroffen hatte, war nicht so einfach, wie man vielleicht denken möchte. Wie teilt man jemandem mit, dass man ihn oder sie vielleicht mit Corona infiziert hat? Ich entschied mich dafür, es kurz und schmerzlos zu machen – und mit den Worten zu enden: „Ich hoffe, ich habe dich nicht angesteckt“. Die Reaktionen darauf waren mitunter ulkig – eine Kollegin, der ich am Freitag mehr als eine Stunde lang mit Maske gegenüber gesessen hatte, schrieb zurück: „Alles gut, ich habe nicht die Absicht, Corona zu bekommen.“ Andere berichteten, sie hätten auch wieder eine rote Warnung in ihrer Corona-App gehabt (vermutlich meine). Doch auch wenn die – zum Glück wenigen – Betroffenen alle cool reagierten, fühlte ich mich schuldig, sie in Gefahr gebracht zu haben. Bislang habe ich nicht gehört, dass eine oder einer von ihnen daraufhin positiv getestet worden wäre.

Foto: Anastasiia Chepinska

Entschlossenheit: Die Regeln waren klar: Mindestens sieben Tage Isolation. Am siebten Tag konnten wir versuchen, uns freizutesten; klappte das nicht und auch nicht in den Folgetagen, mussten wir bis zu zehn Tage drinnen bleiben. Für mich stand sofort fest, dass ich von daheim aus weiter arbeiten wollte – wenn meine Symptome derart leicht blieben, wie sie an diesem Wochenende waren. Lustig, denn mit Corona hätte ich einen mehr als perfekten Grund gehabt, mich krankzumelden und mich endlich mal auszuruhen. Aber allein die Vorstellung, so lange daheim eingesperrt zu sein, machte mich fertig. Also arbeiten, dann wüde wenigstens die Zeit rumgehen!

Kaufrausch: Am Sonntag, dem Tag nach meinem positiven PCR-Test, erlebte ich einen Online-Kaufrausch. Plötzlich fielen mir schier unendlich viele Dinge ein, die ich schon immer kaufen wollte. Allein die Tatsache, dass ich in der kommenden Woche in kein Geschäft gehen konnte, machte mich fertig – und plötzlich brauchte ich alles sofort. Also lief mein Amazon-Konto heiß. Und auch bei dm bestellte ich online, zum ersten Mal überhaupt. Aber hey, natürlich brauchten wir genau jetzt unbedingt fünf Rollen schwarze Müllsäcke. Das konnte nicht warten.

Dankbarkeit: Tatsächlich hätten die Müllsäcke sehr gut warten können, denn wer nichts Neues von draußen mitbringt, produziert automatisch weniger Müll. Der Sack, der zur Zeit des PCR-Tests im Eimer war, reichte für die gesamte Woche. Als ich genug Geld online ausgegeben hatte, beruhigte ich mich langsam. Und spürte, wie viel Grund ich hatte, dankbar zu sein. Für unsere schöne große Wohnung, für eine laufende Heizung, für Frieden in unserem Land und das viele Essen in unseren Schränken. Und für so viele Menschen, die sofort anboten, für uns einkaufen zu gehen. Und auch dafür, dass ich nicht alleine war in der Isolation, sondern meinen Björn und unsere Katzen hatte.

Motivation: Am Montagmorgen baute ich, wie an jedem anderen Wochenstart, meinen Laptop auf dem Esstisch auf und loggte mich ein. Ich begann zu arbeiten und merkte, wie unendlich gut es mir tat, meinen Kopf zu beschäftigen. Ja, ich schwelgte regelrecht in meiner spannenden, unterhaltsamen und fordernden Arbeit, die sich anfühlte wie ein Rettungsanker. Ich telefonierte, nahm an Zoom-Meetings teil, schrieb und recherchierte. Für acht bis zehn Stunden täglich hatte ich meine Normalität, auch wenn ich unsere Wohnung nicht verlassen durfte. Björn ging es körperlich schlechter als mir, er schlief fast nur, daher war er krank geschrieben. Aber ich blühte auf und vergaß sehr oft, dass ich überhaupt krank war.

Offenheit: Am ersten Tag fragte ich mich, wie offen ich mit meiner Erkrankung umgehen sollte. Aber dann war schnell klar: absolut offen. Also erklärte ich jedem, mit dem ich zu tun hatte, kurz die Situation und dass ich deshalb nicht persönlich zu Terminen kommen konnte. Die Reaktionen waren mitfühlend, auch viele Kolleginnen und Kollegen boten netterweise Hilfe an.

Foto: visuals

Sozialleben: Weil mir die Arbeit so gut tat, versuchte ich, auch mein Sozialleben einigermaßen am Laufen zu halten. Ich „traf“ mich mit Freundinnen zum virtuellen Kaffee und hatte so das Gefühl, weiter am Leben teilzunehmen. Es gab auch sehr sehr wenige persönliche Kontakte in dieser Zeit: Zweimal öffnete ich dem Paketboten die Tür und warnte ihn von weitem, schon in der FFP2-Maske, das Paket bitte nur auf die Treppe zu stellen und nicht hochzukommen. Einmal kaufte meine Mutter für uns ein und ich winkte ihr, nachdem sie die Tüten in den Hausflur gestellt hatte und wieder rausgegangen war, in Maske durch die Glastür zu. Und einmal kam mein Bruder, um mir etwas vorbeizubringen, und unterhielt sich kurz mit mir, während ich in Maske oben auf der Treppe saß und er weit entfernt am anderen Ende des Treppenhauses stand. Meine Mutter und meinen Bruder „in echt“ zu sehen, auch wenn sie weit weg waren, war sowas von schön. Ich hoffe, dass ich mich immer an dieses Gefühl der Dankbarkeit erinnere, das ich in diesen Momenten gespürt habe.

Suche nach dem Kick: Doch emotional merkte ich, dass untergründig doch etwas anders war. Trotz all der Ablenkungen und den vielen Impulsen aus der Außenwelt fühlte ich, wie ich emotional stumpfer und tauber wurde. Denn die echte Welt gibt es eben nur draußen. Ich entschied, dass ich etwas Radikales tun musste, um wieder etwas zu spüren. Und beschloss, mir die Haare zu blondieren. Dank zahlreicher Online-Shops war es kein Problem, an die Produkte zu kommen. Als ich mich schließlich mit hellblonden Haaren im Spiegel sah, viel zu blond und ungewohnt, spürte ich plötzlich wieder etwas, und wenn es auch nur Irritation war. :D Und das war eine große emotionale Erleichterung.

Gottvertrauen: Zwischendrin kam immer mal wieder Sorge in mir auf, ob wir auch wirklich genug Vorräte haben, um so lange über die Runden zu kommen. Doch nach einigen Tagen mischte sich eine neue Gelassenheit darunter, man könnte sie auch „Gottvertrauen“ nennen. Denn wir hatten genug. Nicht immer genau das, was wir in dem Moment hätten haben wollen, aber genug. Und das war eine schöne Erfahrung, die demütig macht.

Foto: Dil

Neid: Zum Glück haben wir Corona bekommen, nachdem wir umgezogen sind. Denn unsere alte Wohnung, aus der wir im Februar 2021 ausgezogen sind, hatte keinerlei Außenbereich. Nun haben wir sogar zwei Balkone – und damit viel Möglichkeit, in der Isolation trotzdem frische Luft und Frühlingssonne zu genießen. Allerdings gab es doch einige Momente, in denen ich glühend neidisch war auf die Leute, die vor der Bar gegenüber mit Begleitung in der Sonne bei Kaffee und Mittagessen saßen. Ich hoffte, sie wussten, wie gut sie es hatten.

Zweifel an der eigenen Wahrnehmung: Wer daheim „eingesperrt“ ist und aus der Distanz an der Welt teilnimmt, zweifelt früher oder später daran, ob er Informationen anders wahrnimmt als jemand, der sie mit eigenen Augen sieht. Natürlich sahen auch wir die Bilder aus der Ukraine und die Aufnahmen der fliehenden Menschen im Fernsehen und Internet. Und auch die Bilder der Flüchtenden, die am Bahnhof in Frankfurt ankamen. Aber wir sahen sie nur über Eck, nur durch die Kamera und die Augen anderer. Und das ist nicht das selbe, als sich selbst ein Bild zu machen. Es war schräg, denn diese Erkenntnis warf für mich nochmal ein neues Licht auf die Erlebnisse seit Beginn der Pandemie, in der ich lange geglaubt habe, das Digitale sei ein annähernd vollständiger Ersatz fürs Echte.

Idiotie: Wir wohnen sehr zentral, und am Mittwochabend zog die Querdenker-Demo an unserem Haus vorbei. Ich stand auf dem Balkon und sah und hörte zu, wie die Leute unten Dinge brüllten wie: „Corona ist nur ausgedacht.“ Gut fand ich das noch nie, wir sind sogar schon bei Gegendemos gegen diese Querdenker-Leute mitgelaufen, aber in diesem Moment war die Lücke zwischen dem, was wir gerade erlebten, und dem, was dort unten behauptet wurde, riesig. „Komm doch runter und lauf mit, wenn du dich traust“, brüllte mir eine aufgekratzte Frau zu. Kurz war ich versucht, das zu tun. Ohne Maske. ;)

Unwillen: Je näher wir dem Ende der Isolation kamen, desto größer wurde der Druck aus dem Umfeld, sich für „danach“ zu verabreden. Ich spürte, wie die Außenwelt bereits lauerte, dass wir uns wieder brav einreihten. Und ich beschloss, das nicht zu tun. Sicher, es gibt Dinge, die müssen sein, es gibt Menschen, die möchte ich treffen, darauf freue ich mich auch sehr. Aber der Rest? Der kann mir nun endgültig gestohlen bleiben.

Ekel: Am siebten Tag, dem Samstag exakt eine Woche nach meinem positiven PCR-Test, gingen wir gemeinsam zum Testen ins Bürgertestzentrum. Das absolute Highlight der Woche, schließlich durften wir speziell dafür das Haus verlassen. Wir betrachteten die Fortschritte der Natur, freuten uns über Knospen und Blüten. Doch als wir beim Testen ankamen, war die Freude schnell verflogen. Denn das Stäbchen in Mund und Nase war diesmal ganz besonders ekelhaft. Warum? Ich schätze, ich habe mich in den sieben Tagen ohne Test ein stückweit entwöhnt von dem Gefühl. Bäh.

Hoffnung und Enttäuschung: Björns Test war negativ. Meiner positiv. Für mich hieß es anschließend weiter, in Isolation zu bleiben. Immerhin konnte Björn nun einkaufen gehen.

Einsamkeit: Am Montag nach seinem negativen Test ging Björn auf die Arbeit. Und ich war zum ersten Mal seit neun Tagen allein in der Wohnung. Ein befremdliches Gefühl. Er fehlte mir, kaum dass sich die Tür hinter ihm schloss.

Freiheit: Am Montagnachmittag war schließlich auch mein Test negativ. Und ich war wieder frei. Ein sehr komisches Gefühl, einfach die Schuhe anziehen, die Tasche nehmen und das Haus verlassen zu dürfen. Ich ging also raus und freute mich, merkte aber zugleich schnell, dass es mir bald zu viel wurde. Ich beschloss also, die Dosis an Außenwelt besser langsam zu steigern, als gleich wieder in die Vollen zu gehen. Hier und da ein halbstündiger Spaziergang und dann wieder zurück in die Sicherheit der Wohnung war das richtige Mittelmaß. Mittlerweile bin ich sechs Tage wieder in Freiheit, war auch schon wieder zwei Tage im Büro, habe Arbeitstreffen gehabt und war einkaufen. Ich denke, ich bin auf dem Weg zurück zum normalen Level.

Das nehme ich mit

Neun Tage Corona-Isolation waren hart für mich und ich habe viel über das Leben, meine Rolle und die Notwendigkeit echter sozialer Kontakte nachgedacht. Das war oft schmerzhaft. Ich merke aber auch, dass ich dadurch gelassener geworden bin. Denn ich hatte ja oft Angst, am Wochenende etwas zu verpassen, wenn ich einfach nur mal auf der Couch liege und Serien schaue. Die klassische „Fear of Missing Out“ (FOMO). Doch in diesen neun Tagen purer FOMO habe ich gemerkt, dass es keine Konsequenzen hat, sie einfach mal auszuhalten. Entsprechend entspannt bin ich heute, am ersten Wochenende nach der Isolation. Unterm Strich bleibt bei mir eine große Dankbarkeit zurück dafür, dass wir einen so leichten Verlauf hatten. Zugleich haben wir mit den Impfungen auch selbst vorgesorgt, was ich nur jedem empfehlen kann. Die Stadt Frankfurt bietet jeden Tag zahlreiche Sonderimpfaktionen an, weitere Informationen dazu gibt es hier.

Und es bleibt eine große Dankbarkeit zurück dafür, dass ich da draußen ein so schönes Leben, so liebe Freunde und Familie, so viel Spaß an der Existenz und so viel Hoffnung habe, dass mir all das dermaßen fehlt, wenn ich mal aussetzen muss. Ich wünsche allen, die jetzt und in Zukunft krank sind, einen milden Verlauf, und allen, die mit Covid im Krankenhaus liegen, gute Besserung.

7 Kommentare

  1. Schön, dass ihr es gut überstanden habt!
    Die absurde Erleichterung, wenn die ewige Angst vor Ansteckung endlich vorbei ist, kenne ich auch. Bei mir kam noch ein merkwürdiges Gefühl der Genugtuung dazu, weil wir absolut nichts falsch gemacht hatten – weil das Virus dank Schulpflicht und trotz Befolgung aller eben nicht ausreichenden Maßnahmen zu uns gekommen war. Wäre es über die Krippe gekommen (wo es drei Wochen später zirkulierte), hätte ich mir zumindest bei Spätfolgen ewig Vorwürfe gemacht, ob ich nicht doch noch hätte warten sollen, wieder zu arbeiten. So war das irgendwie ein emotionaler Freispruch.

    1. Da bin ich ja froh, dass du das nachvollziehen kannst. Ich wusste nicht, dass Ihr es auch hattet. Wie war es für die Kinder, so lange nicht raus zu dürfen?

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